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Autorin liest vor und weckt viele Erinnerungen bei ihren Zuhörern

Autorin liest vor und weckt viele Erinnerungen bei ihren Zuhörern

Remscheider Generalanzeiger (RGA)
04.02.2023

Cristina Segovia-Buendía

Eine bergische Kindheit „auf’m Land“ schildert Dorothee Kotthaus-Haack in Radevormwald im Männerkreis

Radevormwald - Zahlreiche Erinnerungen wurden am Donnerstagmorgen im Paul-Gerhard-Haus wachgeküsst, als die Lenneper Autorin Dorothee Kotthaus-Haack, beim Treffen des Männerkreises, aus ihrem Erstlingswerk „Kühe, Kappes und Kartoffeln“ vorlas. Es ist eine spannende Zeitreise in die Kindheit und Jugend der ehemaligen Grundschullehrerin, die sie auf dem elterlichen Bauernhof in Holthausen verbrachte. Erinnerungen, die Kotthaus-Haack aufgeschrieben und in einem gelungenen Buch festgehalten hat. Die kurzweilige Lesung kam offensichtlich auch im Männerkreis sehr gut an. Aufmerksam lauschten die Herren den Ausführungen der Autorin und stellten sich wohl lebhaft die beschriebenen Szenerien vor, zum Beispiel wie der Vater von Dorothee Kotthaus-Haack seinen ersten Traktor kaufte und die ersten Arbeiten damit auf dem Hof erledigte.

Der Hof musste damals eine Menge Leute ernähren.

Einige Teilnehmer meldeten sich zu Wort und erzählten von ihrer eigenen Kindheit und Jugend auf dem Land. „Mein Vater ist 1905 geboren und hat erst mit 45 Jahren geheiratet, als er den Hof übernahm. Fünf Geschwister, vier Cousins und Cousinen und zehn Kinder, die alle auf dem Hof lebten, musste er mit durchfüttern. Er hatte also schon früh gelernt, sparsam zu leben“, erzählte Kotthaus-Haack. Sie erzählte auch von ihrem Vetter Ernst, der aus Sumatra zu ihnen auf den Hof kam. Die Tante hatte einen Missionar geheiratet. Sobald die Kinder das zehnte Lebensjahr erreichten, wurden sie zurück nach Deutschlands ins Großelternhaus geschickt, um in Wuppertal-Barmen das Gymnasium zu besuchen. Auch Dorothee Kotthaus-Haack besuchte, wie ihre zwei Schwestern, das Gymnasium, obwohl es für Kinder von Landwirten zu jener Zeit nicht üblich war. Sie wurde Grundschullehrerin, die eine Schwester Ärztin, die andere Sonderschullehrerin. Als die Mutter im Jahr 2012 starb, der Vater war bereits 1988 verstorben, mussten die Schwestern entscheiden, was mit dem Hof passieren sollte. Weil sie ihn nicht übernehmen konnte, wurde er abgerissen. „Möbel wurden verteilt, alles war weg. Meine Trauer war so groß, dass ich anfing, meine Erinnerungen aufzuschreiben.“ Daraus entstanden ist ihr Erstlingswerk, erschienen im Bergischen Verlag, das bereits zum dritten Mal neu aufgelegt wurde. Ihr zweites Buch „Käfer, Kanne, Krämerladen“ über das Leben im Bergischen der 1950er und 1960er Jahre ist in Zusammenarbeit mit ihrem Mann entstanden. Gerhard Haack, der lange Jahre als Pfarrer in Duisburg tätig war, ist auch in seiner Heimatregion, wie auch in der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Radevormwald, nun als Pfarrer im Ruhestand bekannt. Und an einem dritten Buch arbeite sie derzeit auch schon, verriet Kotthaus-Haack bei der Lesung. Inhaltlich werde es dabei um die Ost-West-Geschichte gehen.