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Buntes Panorama von Barmen und Elberfeld im 19. Jahrhundert

Westdeutsche Zeitung, 15.12.2016


von Anne Grages

Wilhelm Wechselberger hat seit April drei Romane veröffentlicht.

Von Anne Grages

Wofür andere Jahre brauchen, erledigt Wilhelm Wechselberger in ein paar Monaten: Eine komplette Trilogie über das Leben im Bergischen Land während des 19. Jahrhunderts hat der 70-Jährige seit April veröffentlicht.

Lebhaft schildert er in „Gerodete Wiesen“, wie der sechsjährige Ferdi in Barmen die napoleonischen Truppen 1813 auf ihrem Rückzug vom Russlandfeldzug erlebt. Franzosen, Russen und Schweden tummeln sich im Bergischen Land. Handwerker, Weber und Mägde versuchen, ihr Hab und Gut und Leben zu retten, während Kollaborateure und Kaufleute ihren Schnitt machen wollen.

„Silber Wiesen“ spielt um das Jahr 1820, als der Elberfelder Bankier Johann Jakob Aders die Rheinisch-Westindischen Kompagnie gründete, die weltumspannend Handel treiben sollte. Und in „Färber Wiesen“ verfolgt der Autor, wie Friedrich Bayer sein Unternehmen aufbaute, in dem der Chemiker Carl Duisburg Karriere machte.

Zum Schreiben ist Wechselberger erst vor zwei Jahren gekommen, eigentlich ist er Programmierer und Betriebswirt. Er stammt aus Dülken am Niederrhein, hat einige Jahre im Ausland gearbeitet und sich dann in Wuppertal niedergelassen. 27 Jahre hatte er eine eigene Firma, „aber 2011 habe ich einen Konkurs hingelegt. Mir sind nur noch Computer und Telefon geblieben.“ Jetzt lebt er in einer ungeheizten Mini-Wohnung und möchte sich durch das Bücherschreiben mittelfristig aus seiner Misere befreien: „Ich will ein erfolgreicher Schriftsteller werden.“

Dafür wartet er nicht etwa auf einen Kuss der Muse, sondern geht diszipliniert ans Werk. Er reist auch nicht zu Archiven, sondern recherchiert im Internet: „Wofür bin ich denn Programmierer? Über Friedrich Bayer habe ich zum Beispiel das meiste im Material der Unis Cambridge und Oxford gefunden, weil die Engländer mit den künstlichen Farben angefangen hatten.“

Die Daten seien alle korrekt, erklärt Wechselberger. „Das, was die Figuren verbindet, was ihre Motive ausmacht, schreibe ich so, wie es gewesen sein könnte. Das geht ganz fix.“

Der Autor sitzt schon am nächsten Werk, einem zweibändigen Roman aus den 1848er Jahren über den New York-Auswanderer Joseph Aloys Körner: „Der erste Teil ist schon fertig.“

Erschienen am 15.12.2016

Mit freundlicher Genehmigung von Anne Grages, Kulturredakteurin

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