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Chronist des Ersten Weltkriegs

Chronist des Ersten Weltkriegs

Sonntagsblatt Regional
Wuppertal, 15. Janaur 2023

Gustav Eicker aus der Marpe starb vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren, am 8. Dezember 1922, starb auf seinem Bauernhof in der Marpe der Landwirt Gustav Eicker. Der Gedenktag verdient eine Erinnerung. Im September 1913 begann der 84-jährige, Tagebuch zuführen. Er notierte zunächst private Begebenheiten. Als der Erste Weltkrieg am 1. August 1914 anfing, überlagerten die Kriegsereignisse alle anderen Nachrichten. „Es ist einschlimmer Zeitpunkt eingetreten; Krieg in Sicht! Alles wird mobil gemacht; Väter, Männer, Kinder, Brüder, alles wird zur Fahne einberufen; überall Jammer und weinende Gesichter“, lautet die erste Kriegseintragung. Zusammen mit Eickers bereits 1912 niedergeschriebenen Erinnerungen an „Schul- und Kirchenverhältnisse auf dem Lichtenplatz“ wurde das Kriegstagebuch unter dem Titel „Chronist und Kirchenvater Gustav Eicker vom Lichtenplatz“ von Klaus Goebel, Helmut Felder und Jochen Streiter kürzlich im Bergischen Verlag Remscheid herausgegeben (184 Seiten; ISBN 978-3-96847-033-7; Euro 14,80). Das Tagebuch reicht über das Kriegsende hinaus bis 1920. Es gehört zu den nicht allzu häufig gedruckten Niederschriften einfacher Menschen, die den Krieg als Lebenskatastrophe erfuhren. Unpersönliche Kriegsberichte und historische Überblicke, wozu das in Eickers Heimatstadt Barmen 1929 erschienene Buch „Barmen im Weltkrieg“von Heinrich Haacke zählt, werden durch Eickers Erlebnisse anschaulich und berührend ergänzt.