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Die Wopper fließt durch Wipprfura

Die Wopper fließt durch Wipprfura

Quelle: Kölner Stadt Anzeiger,
Freitag, 24. Dezember 2021

Autor: Stefan Corssen

Wipperfürth. Der Blickaufhistorische Landkarten hat seinen ganz eigenen Reiz. Zunächst einmal kann man sich mit den Augen auf die Suche nach vertrauten Orten machen, deren Rechtschreibung mitunter erheblich von der heute üblichen abweicht. Bevor sich die Landvermessung auf mathematischen Grundlagen durchsetzte, waren viele Karten noch sehr ungenau, die Phantasie des Holzschnitzers oder des Kupferstechers waren nur wenige Grenzen gesetzt. Und mancher von ihnen hat einfach dreist von alten Vorbildern „abgekupfert“.

Historische Karten haben darüber hinaus aber auch eine dekorative, ästhetische Funktion. Deutlich wird dies vor allem im Vergleich von Karten aus dem späten Mittelalter mit denen der Barockzeit und des 19. Jahrhunderts.

Der aus Wipperfürth stammende Historiker Dr. Frank Berger, Kurator am Historischen Museum in Frankfurt und Vorstandsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) Wipperfürth, ist ein Experte für das Kartenwesen des Bergischen Landes, seit über 30 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema.

Mit dem Buch „Wipperfürth,Hückeswagen, Radevormwald auf historischen Karten“, herausgegeben vom HGV in Zusammenarbeit mit dem Bergischen Geschichtsverein, liegt nun ein mustergültiges Kompendium vor, dass die Zeitspanne von 1500 bis 1850 abdeckt – also bis zur ersten Preußischen Generalstabskarte.

In sieben Kapiteln kann der Leser den schrittweisen Wandel im Kartenwesen nachvollziehen, von der Renaissance bis zur modernen Vermessung. Herzstück des Buches im verbreiterten DIN A4-Format sind die vielen Karten, die zumeist in hervorragender Qualität und oftmals noch mit Detailausschnittenabgedruckt sind. Viele der älteren Karten sind nicht genordet, was die Suche nach vertrauten Orten zu einem reizvollen Suchspiel macht. Der Autor hat viele Details zu den jeweiligen Stechern und Verlegern zusammengetragen, eine penible Quellenarbeit, er informiert aber auch über den Wandel von Maßeinheiten und der jeweiligen Herrschaft. Hinweise zur weiterführenden Literatur sowie eine Bibliografie runden das gelungene Werk ab. Ein Buch, dass gleichermaßen zum Blättern, Schmökern und zur genauen Lektüre einlädt. Wer sich für die Geschichte des Bergischen Landes interessiert, der kommt an dem Buch nicht vorbei. (cor)