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„Lusthäuschen“ im neuen Leiw Heukeshoven

„Lusthäuschen“ im neuen Leiw Heukeshoven

RGA, Samstag, 19.02.2022

Von Stephan Büllesbach

1. Mitteilungsblatt des BGV bietet 13 Themen und ist jetzt im Buchhandel zu haben

HÜCKESWAGEN Normalerweise liegt es bei vielen Geschichtsinteressierten unter dem Weihnachtsbaum, wird das aktuelle „Leiw Heukeshoven“ doch in der Regel im Dezember herausgebracht. Das war dieses Mal anders. Da die Hückeswagener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) den Verlag wechseln musste, wurde das Mitteilungsblatt Nr. 61/2021 erst jetzt in den Handel gebracht. Die Papierknappheit im vorigen Jahr, unter der viele Verlage zu leiden hatte, hatten beim alten Anbieter zu einer Preissteigerung von 30 Prozent geführt, wie BGV-Vorsitzende Iris Kausemann mitteilt. 

Bis ins 15. und 16. Jahrhundert zurück reicht der Beitrag von Dr. Frank Berger, der sich dem Thema „Hückeswagen in der frühen Kartographie“ widmet. Dafür hatte der Frankfurter etwa 100 historische Karten mit Darstellungen des Herzogtums Berg zwischen 1544 und 1792 betrachtet. „Größere Bestände bergischer Karten bzw. mit Darstellungen des Herzogtums Berg befinden sich in Museen und Archiven in Bonn, Köln und Düsseldorf sowie in der Staatsbibliothek zu Berlin“, schreibt er zu Beginn seines Aufsatzes. Zu sehen im „Leiw Heukeshoven“ ist unter anderem die „wohl frühestes Karte mit dem Eintrag von Hückeswagen als ,Hokeßwogn‘“. Sie stammt aus dem Jahr 1555 und wurde von dem Kölner Kartografen Caspar Vopelius (1511 bis 1561) gestaltet. Auch Radevormwald („Rade vur Wald“), Lennep und die älteste Stadt im Bergischen Land, Wipperfürth, sind darauf eingezeichnet. Von Christina Notarius aus Bonn stammt der Beitrag „,Lusthäuschen‘ in rheinischen Gärten“, in dem sie unter anderem auf das Rokoko-Häuschen in Rade und den Hückeswagener Pavillon, der mittlerweile im Rosengarten steht, eingeht. Letzteren hatte der Spinnerei-Besitzer Carl Hager errichtet, nachdem er 1848 in der Altstadt ein Grundstück ersteigert hatte und dort einen parkähnlichen Garten errichten ließ. Dort stand mehr als eineinhalb Jahrhunderte der Pavillon. Als Ende der 1990er Jahre der Grundstückseigentümer dort ein Wohngebäude errichten lassen wollte, gab es Überlegungen, was mit dem Gartenpavillon geschehen sollte. Schließlich wurde er 2002 auf Betreiben des damaligen BGV-Vorsitzenden Karl Reiner Illgen abgebaut und nach aufwendiger Instandsetzung im Rosengarten am Schloss wieder aufgestellt. Dort dient er als romantisches Trauzimmer, musste aber im Herbst 2018 aufgrund seines maroden Zustands abgebaut werden. Nach einer neuerlichen Sanierung steht er seit Sommer 2020 zwar wieder an alter Stelle, wegen der Pandemie kann er aber noch nicht wieder für Trauungen genutzt werden. Ein weiterer Beitrag des 61. „Leiw Heukeshoven“ widmet sich dem Zugunglück in Rade vom 27. Mai 1971, bei dem 46 Menschen starben. Dafür hat Susanne Graef über ihren Vater Eckhard Unger „ein Porträt eines viel zu kurzen Lebens“ geschrieben. Der Lehrer hatte den Schulausflug nach Bremen begleitet und war ebenfalls bei dem Unglück zwischen Beyenburg und Dahlerau ums Leben gekommen. Insgesamt handelt das aktuelle „Leiw Heukeshoven“ 13 Themen ab. Das 90-seitige Mitteilungsblatt Nr. 61/2021 gibt es für 12,50 Euro in der Bergischen Buchhandlung, Bahnhofstraße, sowie bei Schreib und Bastelbedarf Cannoletta, Islandstraße