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Mörderische Schwestern

Mörderische Schwestern

Bergische Blätter
02/2023

Silke Nasemann

21 Autorinnen hat Herausgeberin Sibyl Quinke in ihrer Krimianthologie
„Die mörderischen Schwestern“ zusammengebracht

Die Kurzgeschichten haben den Untertitel „Bergisch.Weiblich. Kriminell“.
Und so ist in der Tat viel Lokalkolorit zu finden, egal ob es um Landschaften, Kulinarisches oder Eigenheiten der Menschen im Bergischen geht. Das Weibliche wird – zum Glück – nicht immer deutlich, denn wenn man es nicht wüsste, würde man die eine oder andere Geschichte nicht unbedingt weiblichen Autorinnen zuschreiben. Wohl aber befindet sich kein einziger Mann in der Anthologie, was ebenfalls eine gute Sache ist. Denn Frauen können die ganze Bandbreite der Gefühle abbilden. Bei den Kurzgeschichten kann man ebenso schmunzeln wie sich gruseln – und alles dazwischen. Mal wird gemordet, mal liegen die Taten in der Vergangenheit – oder finden (eher selten) gar nicht statt. Alle Geschichten sind erfreulich kurz. Mehr bedarf es nicht, um als Leserin und Leser gut unterhalten zu werden. Die Kurzgeschichte von Conny Vielain fällt etwas aus dem Rahmen, weil sie im Mittelalter spielt, die anderen sind im Hier und Jetzt verortet, ab und zu auch mal mit Verweisen in die Vergangenheit.

Dabei entspricht die Fantasie der Autorinnen jener der Wirklichkeit: Ganz viele der Morde geschehen im Umkreis der Familie, wobei man mitunter feststellt, Sympathien für die Täterinnen und Täter zu hegen. Da geht es um gewalttätige Menschen, gierige Erben, Abgründe in der eigenen Familie und Beziehungen, die nicht mehr funktionieren. Dem Buch vorausgegangen ist ein Wettbewerb der Mörderischen Schwestern, einem Netzwerk von Frauen, die die deutschsprachige Kriminalliteratur von Frauen fördern möchten. Knapp 50 Krimikurzgeschichten wurden eingereicht, berichtet Herausgeberin Sibyl Quinke in ihrem Vorwort. 21 davon wurden für die Anthologie ausgewählt. Zur Regio-GruppeWest mit dem Bergischen Land gehören etwa 120 Frauen, im deutschsprachigen Raum seien es über 650 Autorinnen. Erschienen ist die Anthologie im Bergischen Verlag mit Sitz in Remscheid.