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Todestag eines Ronsdorfer Chronisten

Todestag eines Ronsdorfer Chronisten

Ronsdorfer Wochenschau
7. Dezember 2022

Vor 100 Jahren, am 8. Dezember 1922, starb auf seinem Bauernhof in der Marpe der Landwirt Gustav Eicker. Der Zeitzeuge dokumentierte die Geschehnisse in und um Ronsdorf und bietet spannende Einblicke in frühere Zeiten. Im September 1913 begann der 84-Jährige, Tagebuch zu führen. Er notierte zunächst private Begebenheiten. Als der Erste Weltkrieg am 1. August 1914 anfing, überlagerten die Kriegsereignisse alle anderen Nachrichten. ,,Es ist ein schlimmer Zeitpunkt eingetreten; Krieg in Sicht! Alles wird mobil gemacht; Väter, Männer, Kinder, Brüder, alles wird zur Fahne einberufen; überall Jammer und weinende Gesichter“, lautet die erste Kriegseintragung. Eindrücke von Gustav Eicker wurden in einem Buch veröffentlicht Zusammen mit Eickers bereits 1912 niedergeschriebenen Erinnerungen an „Schul- und Kirchenverhältnisse auf dem Lichtenplatz“ wurde das Kriegstagebuch unter dem Titel „Chronist und Kirchenvater Gustav Eicker vom Lichtenplatz“ von Klaus Goebel, Helmut Felder und Jochen Streiter kürzlich im Bergischen Verlag Remscheid herausgegeben (184 Seiten; ISBN 978-3- 96847-033-7). Das Tagebuch reicht über das Kriegsende hinaus bis 1920. Es gehört zu den nicht allzu häufig gedruckten Niederschriften einfacher Menschen, die den Krieg als Lebenskatastrophe erfuhren. Unpersönlich. Kriegsberichte und historische Überblicke, wozu das in Eickers Heimatstadt Barmen 1929 erschienene Buch „Barmen im Weltkrieg“ von Heinrich Haacke zählt, werden durch Eickers Erlebnisse anschaulich und berührend ergänzt.