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Typisch Bergisch - JULIA WEWER

Typisch Bergisch - JULIA WEWER

Die Bergische IHK/Bergische Wirtschaft: 04.2018

Julia Wewer ist in Wuppertal geboren und in Remscheid aufgewachsen. Die freie Grafikdesignerin und Illustratorin hat vor kurzem ihr erstes Kinderbuch „Die Sternenfee“ veröffentlicht, eine zauberhafte bergische Weihnachtsgeschichte. Weitere sollen folgen.

Name: Julia Wewer

Beruf: Freiberufliche Grafikdesignerin, Illustratorin und Autorin. Zusammen mit meinem Mann habe ich Ende letzten Jahres „Rockoli“, eine kleine Kreativagentur im Bergischen gegründet.

… im Bergischen seit: meiner Geburt 1980 in Wuppertal. Allerdings habe ich ein paar Jahre in Osnabrück, Köln und Hagen verbracht.

Warum leben Sie gerne im Bergischen? Das Bergische Land ist mit seinen sanften Hügeln und tiefen Wäldern ein ganz besonderes Fleckchen. Hier liegen Stadt und Land nah beieinander, man kann die Vorteile von beidem nutzen und genießen. Viele Landstriche hier sind noch recht ursprünglich. Das inspiriert mich und bildet eine Art Fundament für meine kreative Arbeit.

Sie leben in Remscheid. In welchem Stadtteil wohnen Sie dort und was macht für Sie den Reiz Ihres Viertels aus? Wir wohnen am Goldenberg, zwischen Lüttringhausen und Remscheid. Hier ist mein Zuhause. Die Menschen sind freundlich, entspannt und hilfsbereit, wirklich, das Zusammenleben ist sehr harmonisch. Und wenn man bei Google Earth mal ein wenig herauszoomt, stellt man fest, dass wir hier mitten im Grünen wohnen. Das ist großartig!

Welche Vorzüge bietet das Bergische Städtedreieck im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands? Wir sind im Bergischen immer besser vernetzt, arbeiten zusammen, um gemeinsame Ziele zu erreichen und Pläne zu verwirklichen. Das klappt zwar nicht immer, aber wir sind auf einem guten Weg. Für mich macht das den Reiz dieser Region aus, hier sind viele Dinge im Wandel. Tradition und Innovation sind im Bergischen fest verankert.

Wo sehen Sie Potenziale des Bergischen Städtedreiecks? Eindeutig in der Kultur. Ich lebe in einer Stadt, in der es, wie in vielen anderen Städten auch, einen ständigen Kampf um Erhaltung, Förderung und Aufbau von kulturellen Institutionen gibt. Ursprünglich komme ich aus der darstellenden Kunst und ich habe hautnah miterlebt, wie Kulturschaffende ums Überleben kämpfen müssen. Das Bergische hat eine lebendige Kulturlandschaft. Noch. Wir sollten uns darum bemühen, dass es auch so bleibt. Viele private Initiativen machen es vor, sie sind mit Engagement und Herzblut dabei. Wenn dieses Bewusstsein auch in der Politik ankommt, wäre schon viel gewonnen.

Welche Eigenschaft der Bergischen schätzen Sie – oder auch nicht? Mein Mann kommt aus Hagen, einer Stadt, die schon vom Ruhrpott geprägt ist. Als er zu mir ins Bergische zog, war er auf die Sturheit der bergischen Menschen nicht vorbereitet. Für einen Außenstehenden wirken wir manchmal eher verschlossen, ein wenig muffig. Das war für ihn schon ein Problem. Aber er hat alles richtig gemacht und sich und den Bergischen eine Chance gegeben, sich besser kennen zu lernen. Denn wenn man uns einmal kennt und für sich gewinnen konnte, sind wir unterhaltsam, aufgeschlossen und einfach liebenswert. 

Was treibt Sie an, was motiviert Sie? Die kreative Arbeit ist für mich wie ein Motor. Sie bestimmt meinen Rhythmus und stellt mich immer wieder vor neue Herausforderungen. Dabei ist es egal, ob ich ein Logo für einen Kunden gestalte oder ein Kinderbuch schreibe und illustriere. Die Vorfreude auf das Endprodukt ist immer wieder eine große Motivation. Und natürlich die Menschen, für die und mit denen ich arbeite.

In meiner Freizeit findet man mich oft … in der Natur oder am PC. Meine Wochenenden verbringe ich gern mit meinem Mann und unserem Hund im Oberbergischen, an den Orten meiner Kindheit. In den Wäldern rund um Waldbröl kann ich einfach mal durchatmen und wieder ein wenig zu mir selbst finden, ich genieße die Einsamkeit in der Natur sehr. Abends zieht es mich dann meist nicht auf die Couch, sondern vor den PC. Seit etwa zehn Jahren leiten wir eine kleine Online-Gaming-Community und machen im virtuellen Rollenspiel Tolkiens Mittelerde unsicher. Einmal im Jahr kommen dann unsere Mitspieler aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz nach Remscheid und wir feiern zusammen.

Geheimtipp in der Region? Hinsbergs Park an der Grüne in Remscheid. Wo heute der Begräbniswald ‚Im Kempkenholz‘ liegt, war früher ein großer Park, der nach seinen Eigentümern benannt worden sein soll. Wenn man aufmerksam durch den Wald wandert, kann man überall Spuren der Vergangenheit entdecken: Stufen aus Stein mitten im Unterholz, zahlreiche Rhododendren und eine große Freitreppe. Ein spannender, manchmal fast mystischer Ort der Ruhe und der Natur.

Welches Talent würden Sie gern besitzen? Geduld, sofern man da von einem Talent sprechen kann. Die fehlt mir nämlich leider des Öfteren. Und ein absolutes Gehör – das wäre auch nicht übel.

Mit wem würden Sie gern einen Tag lang tauschen? Warum? Mit meinen ehemaligen Kollegen am Theater Hagen. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Werk, die erste Kostümprobe und die knisternde Spannung vor einer Premiere – das fehlt mir manchmal. Das würde ich gern noch einmal erleben.