Logo Bergischer Verlag

Versunkene Welten

Buchbesprechung in den Musenblättern


von Frank Becker

Buchbesprechung in den Musenblättern

von Frank Becker

„Zukunftsweisend veränderten Ende des 19. Jahrhunderts Städte, Gemeinden und Wirtschaftsverbände die Landschaft des Bergischen und des Sauerlandes. Der Aachener Professor Dr. Otto Intze, Ingenieur und Spezialist des Wasserbaus, errichtete 1889 im Eschbachtal bei Remscheid die erste gebogene Sperrmauer für eine Trinkwassersperre. Dieser Pioniertat folgte eine Welle von Talsperrenbauten ...“

Soweit der Verlag über das einzigartige Werk der Fotografen Holger Klaes und Hans Blossey, mit dem sie 41 Talsperren und Stauseen Nordrhein-Westfalens zwischen Ennepetal im Norden (Hasper Talsperre), Netphen im Süden (Obernau-Talsperre), Burscheid im Westen (Diepental-Talsperre) und Brilon im Osten (Diemel-Talsperre) in brillanten Fotografien, historischen Abrissen, Baugeschichte, Umriß- und Querschnittzeichnungen, statistischen Zahlen, Zweck und technischen Informationen vorstellen. Die Textgestaltung lag dabei in den Händen der Journalistin Gisela Schmoeckel, die vor allem im und über das Bergische Land publiziert.

Heute wie damals unverzichtbare Wasserreservoirs, Energiequellen, Naherholungsgebiete und Natur-Ressourcen, haben die Talsperren zur Zeit ihrer Entstehung durchaus gegen den Widerstand der zwangsläufig umgesiedelten Bevölkerung traditionsreiche Landschaften, Täler und ganze Ortschaften bis über die Kirchturmspitze verschlungen, womit sie mit dem Braunkohle-Tagebau eine fatale Gemeinsamkeit haben. Heute schmiegen sich die künstlichen Seen in die Mittel- und Vorgebirgslandschaft, als wäre es schon immer so gewesen. Die Reise mit den Augen, zu der Ideengeber und Autor Holger Klaes seine Leser mit diesem prächtigen Bildband einlädt, macht Appetit auf wirkliche Ausflüge zu diesen magischen und auch ein wenig mystischen Landschaften. Von romantischen „Zwergen“ wie der Ronsdorfer Talsperre, bis zu den Giganten wie der Bigge- und der legendären Möhne-Talsperre, für deren Zerstörung die englische Luftwaffe im 2. Weltkrieg eine raffinierte „rollende“ Bombe konstruierte, erzählt das Buch, beschreibt die Landschaften drumherum und gibt beherzigenswerte Ausflugstips. Ein Buch, das Freunde der Rheinisch-Westfälischen Heimat, der Bautechnik, an Wasserwirtschaft interessierte Leser, große und kleine Jungs, Fotofreunde und Reiselustige gleichermaßen anspricht. Vielleicht eines der schönsten Geschenke für den weihnachtlichen Gabentisch. Von den Musenblättern empfohlen.

Link zu den Musenblättern